Omas gegen Rechts

von Maria Schmelter

Als sich jetzt die Demonstrationen empört gegen die Abstimmung der CDU mit den Stimmen der AFD für einen verschärften Umgang mit Geflüchteten formierten, waren auch die „Omas Gegen Rechts“ dabei. Eine Freundin schickte mir ein Foto. Die Initiative spricht mir aus dem Herzen – Oma bin ich und gegen rechts bin ich auch.

Die Idee zu dieser zivilgesellschaftlichen, parteiunabhängigen Initiative kam aus Österreich. Dort gründete sie  die Psychotherapeutin und ev. Theologin Monika Salzer 2017 auf Facebook. In der aktuellen Situation ist  ja auch dort wieder reichlich Notwendigkeit zum Protest gegeben.

Omas gegen Rechts bei Alle für’s Klima
(wikicommons Stefan Müller CCA 2.0)

2018 wurden auch Gruppen „Omas gegen Rechts“ in Deutschland gegründet und 2020 wurden sie als Verein eingetragen. Die 1. Vorsitzende Anna Ohmweiler beschreibt ihre Motivation, sich für den Erhalt der Demokratie einzusetzen, damit, dass sie durch ihr Aufwachsen in Rumänien die Auswirkungen der Diktatur am eigenen Leib gespürt habe.   

In Wien wurde 2018 auch ein „Manifest der Omas Gegen Rechts“ verfasst, dass für alle Gruppen verbindlich ist. Darin heißt es: „Wir sind lebens- und welterfahren und nehmen uns das Recht, uns einzumischen. Wir treten ein für Respekt und Toleranz und glauben fest daran, dass das Zusammenleben gelingen kann…. Wir wollen keinesfalls zulassen, dass die Vergangenheit die Gegenwart und damit die Zukunft übernimmt.“

Eine aktive Oma Gegen Rechts beschreibt, dass ihre Proteste auch Spaß machen und humorvoll sind. Ihnen werde Toleranz und Respekt gegenüber gebracht. So habe sie es durchaus schon erlebt, das die Gruppe deeskalierend gewirkt habe. Sie sei in einem Demonstrationszug in geschlossenen Reihen dorthin marschiert, wo sich ein Krawall anbahnte.

Um bei „Omas Gegen Rechts“ mitzumachen, muss man keinen Nachweis erbringen, wirklich Oma zu sein; auch Jüngere könnten mitmachen und auch einige Männer befinden sich in der Bewegung. Einer von ihnen trug humorvoll ein Schild: „Meine Frau schickt mich.“

Als ich jung war, bin ich für mir wichtige politische Anliegen auf die Straße gegangen, und es ist auch jetzt an der Zeit, für seine Ziele einzustehen.