von Maja Prée
Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an (Marcus Aurelius)
Warum sollten wir glücklich sein? Es ist erwiesen, dass das Glück nicht kommt, wenn man erfolgreich ist. Ganz im Gegenteil: das Glücklichsein treibt den Erfolg an.
Nun ist es gerade in der heutigen Zeit (wieder) schwierig das Glück im Großen wahrzunehmen. Kriege und Pandemien, Klimawandel, Preissteigerungen, Erschöpfung der natürlichen Rohstoffe und vieles, vieles mehr können Glücksgefühle verhindern. Nicht jedem ist es gegeben, dass nicht so Gute nicht ständig in den Vordergrund treten zu lassen. Jedoch brauchen wir positive Gefühle um unser Leben zu meistern. Sie sind wichtig um motiviert, engagiert, kreativ, belastbar und produktiv zu bleiben.
Wieviel schöner ist es, mit Freunden über schöne Dinge und Erlebnisse zu reden, als nur Unzufriedenheiten zu verwalten. Die kleinen Schönheiten des Lebens, angenehme Erlebnisse, freundliche Gespräche, manchmal nur ein Dankeswort können Freude oder Glücksgefühle erzeugen. Auf das große Glück muss man lange warten bzw. es suchen. Wenn man es denn überhaupt entdeckt. Die kleinen Glücksplitter kann man fast überall finden. Sogar ein ausgefallener Zug brachte mir in diesem Sommer, auf dem Bahnsteig wartend, ein angenehmes Gespräch. Natürlich – mein Glück: Ich hatte Zeit, es war schönes Wetter und ich traf auf nette Menschen. Unabdingbare Voraussetzungen.
Wie oft schaue ich am Wegesrand nach einem vierblättrigen Kleeblatt. Manchmal klappt es auch mit dem finden. Der Glaube an seine glückverheißende Kraft ist nicht nachgewiesen. Aber seien wir doch ehrlich – zaubert der Fund solch eines vierblättrigen Kleeblattes nicht auch ihnen ein Lächeln ins Gesicht?
Natürlich ist es für jeden von uns wichtig entweder eine Arbeit oder Aufgabe zu haben, die dem Leben Sinn gibt. Als Ruheständler habe ich auch Momente wo ich mit mir unzufrieden bin. Ich engagiere mich im Ehrenamt. Und dort bekomme ich oft ein Dankeschön, dass die kleinen Mühen mehr als wieder wett macht.
Das klingt so, als ob mir alles gelingt. Nein. Keinesfalls. Vor über zwanzig Jahren war ich einmal schwer erkrankt und musste erkennen, dass die Grübeleien und Ängste vor der Zukunft mit zu dieser Krankheitssituation beigetragen hatten. Seither versuche ich, Ängste in ihre Grenzen zu verweisen. Es gelingt mir auch jetzt nicht immer, nur das Schöne wahrzunehmen. Aber ich gehe mit offenen Augen durchs Leben.