Auf das Leben!

Wanderdüne in der Sahara

von Carmen Hill

Wir kamen mit dem Minibus, der mit 29 Leuten besetzt war, aus Kasur Ghilan (Tunesien), einer Oase in der Sahara, und fuhren die Piste, die teilweise geteert war, in Richtung der Abzweigung nach Djerba. Von dort aus waren es noch ca. 150 km. Rechts und links das sandige Ockergelb der Wüste, ab und zu ein paar Kamele. Ich liebe es, durch die Sahara zu fahren.

Mein Traum war früher, mit den Tuareg durch die Sahara zu wandern. Naja, mit dem Jeep oder Bus ist auch o.k..

Huch, der Minibus hält! Warum? Ich schaue aus dem Fenster. Was ist denn das? Eine Wanderdüne, 100 m vor der Abzweigung Richtung Djerba. Alles aussteigen!

Da standen wir – Italiener, Tunesier, meine Freundin und ich. Ja, was nun? Und jetzt?

Dort vorne, 100 m weiter, wollen wir hin, sonst müssen wir wieder mindestens 300 km zurückfahren. Der Busfahrer probiert auf der relativ flachen Stelle, die ca. 30 m breit war, durchzukommen. Alle versuchen, den Minibus zu schieben.

Nix geht, Bus kam nicht durch. Wie weiter? Zurückfahren – die letzte Lösung.

Auf zur Gemeinschaftsarbeit. Steine in die Spur legen, die am Rande der Piste lagen. Wir lachten, denn irgendwie war es lustig und es war ein kleines Abenteuer.

Seht, da kommt ein Allrad-Jeep – und  noch einer! Oh, nein – sie winken uns zu, fahren weiter. Mit Allrad kommt man über die Dünen. Da standen wir und waren sehr enttäuscht, denn normal ist eigentlich, dass man sich in so Situationen hilft. Schaut – der Jeep dreht um!

„Kann ich helfen?“

„Ja.“

„Ich habe ein Abschleppseil dabei.“

„Super, Sie schickt der Himmel!“

Ratzfatz, war das Seil an Bus und Jeep festgemacht und schon waren die 30 m überwunden.

„Vielen, vielen Dank und gute Fahrt, alles Gute!“

Alles einsteigen, die Fahrt geht weiter.