von Barbara Heinze
Danke sagen als Kind
Meine Mutter pflegte mich immer streng darauf hinzuweisen, dass ich ordentlich grüße, keine Widerrede mache und immer schön danke sage, auch wenn es nur klebrige Bonbons oder Brezeln von vorgestern waren. Und das musste dann womöglich noch jemandem gesagt werden, den ich eigentlich nicht „verknusen“ konnte. Sogar an mein „Knicksen“ erinnere ich mich noch, das damals gelegentlich damit verbunden war.
Dankeschön als ‚Türöffner‘
Aber natürlich habe ich im Laufe des Lebens gelernt, dass das Dankeschön gar nicht so schwer fällt, weil es ein „Türöffner“ sein kann und oft ein Lächeln auf das Gesicht des Bedankten zaubert.
Man glaubt es nicht, wie viel Freude man mit diesen wenigen Worten machen kann. Was macht es mit dem Menschen, der Dankbarkeit empfindet? Er ist sich dessen bewusst, dass alles nicht selbstverständlich ist, gar nicht so selten sogar ein Geschenk. Es erzieht zur Bescheidenheit, denn zum „Nehmen“ bin ich mir nicht zu schade und zu sozialem Verhalten, denn man beschäftigt sich mit dem Bedankten, zeigt Respekt der Person gegenüber. Man macht sich Ge-Danken, zu sich und zu ihm.
Gelegenheiten zum Danken in meinem Leben
In meinen Erinnerungen habe ich mich zum ersten Mal von Herzen und bewusst bedankt, als ich als Vorschulkind bei der Hochzeit meiner Tante ein wunderbares Tortenstück essen durfte. Das war wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg ein Hochgenuss.
Als Jugendliche wurde ich von einem Badegast vor dem Ertrinken gerettet, da kam mein Danken auch sehr spontan. In noch frischer Erinnerung ist mir das Dankeschön eines Freundes für meinen Besuch im Krankenhaus, er ist wenige Tage danach verstorben.
Das Danksagen ist für mich besonders schön in manchen Kirchenliedern vertont, wie z.B. in „Nun danket alles Gott“, im 17. Jhdt. getextet von Martin Rinckart und vertont von Johann Krüger. Als Chorsängerin ergibt sich öfter die Gelegenheit, auf diese Weise danke zu sagen. Am Ende eines langen Lebens ist oft die Rede davon, dass man dankbar ist für die Familie, die Freunde, die schönen Erlebnisse, die Erfolge. Niemand ist von Schicksalsschlägen verschont, aber Dankbarkeit erfüllt mit Zufriedenheit und Zuversicht, es macht glücklich.