von Maja Prée
Für die Zeit nach dem Arbeitsleben hatte ich mir eine Aufgabe gesucht und war vor Corona schon in unserem Hospiz zeitweise aktiv. Nun hat ein Lehrgang zum Hospizhelfer begonnen. In ihm gibt es auch Interessantes für das Leben allgemein. Eines der Dinge, die ich kennenlernte, ist die Geschichte vom glücklichen Bauern. Darüber möchte ich jetzt berichten.
„Der glückliche Bauer.
Es war einmal ein Bauer, der steckte jeden Morgen eine Handvoll Bohnen in seine linke Hosentasche. Immer wenn er während des Tages etwas Schönes erlebt hatte, wenn ihm etwas Freude bereitete oder er einen Glücksmoment empfunden hatte, nahm er eine Bohne aus der linken Hosentasche und steckte sie in die rechte Hosentasche.
Am Anfang kam es nicht oft vor. Aber von Tag zu Tag wurden es mehr Bohnen, die von der linken in die rechte Hosentasche wanderten.
Der Duft nach frischer Morgenluft, der Gesang der Amsel auf dem Dachfirst, das Lächeln seiner Kinder, das nette Gespräch mit einem Nachbarn – immer wanderte eine Bohne von der linken in die rechte Hosentasche.
Bevor er am Abend zu Bett ging, zählte er die Bohnen in seiner rechten Hosentasche.
Und bei jeder Bohne konnte er sich an das positive Erlebnis erinnern.
Zufrieden und glücklich schlief er ein – auch wenn er nur eine Bohne in seiner rechten Hosentasche hatte.“
Wir sollten es ausprobieren.
Die ersten Tage, nachdem wir ein kleines Säckchen mit Bohnen geschenkt bekommen hatten, hatte ich entweder nicht die richtige Hose oder Jacke an, um die Bohnen mitzunehmen. Inzwischen nehme ich die Bohnen öfter bewusst mit, wenn ich aus dem Haus gehe. Und es stimmt. Es gibt viele Kleinigkeiten, die ich bewusster wahrnehme. Manchmal ist es nur das Lächeln eines vorübergehenden Menschen, das schon ein gutes Gefühl schenkt.
Quelle: unbekannt. Begleitmaterial für Hospizhelfer