Eine Variation des Tagebuch-Führens von Maria Schmelter
Durch das 6-Minuten Tagebuch – 3 Minuten am Morgen, 3 Minuten am Abend – wird eine Haltung der Dankbarkeit eingeübt, die unser Leben positiv beeinflusst.
In einer Phase, in der ich sehr deprimiert war, hatte mir eine Freundin, der ich von meinem Kummer erzählt hatte, das 6-Minuten Tagebuch empfohlen. Ich begab mich gleich in den Buchladen und erstand es, in hellblaues Leinen gebunden. Da ich ja gerne schreibe, gab es keine Hürde. Vor dem Schreiben lag allerdings eine lange Einleitung, in der erklärt wurde, dass dieses Buch nicht in die endlose Reihe der Ratgeber gehört, in denen viel versprochen, aber nichts gehalten wird.
Der Autor Dominik Spenst beschreibt im Klappentext, dass er nach einem schweren Unfall 4 Monate im Krankenhaus lag und in dieser Zeit das 6-Minuten Tagebuch entwickelte. Es basiert auf wissenschaftlichen Studien der Positiven Psychologie. Unser Gehirn nimmt, evolutionär bedingt, das Schlechte viel stärker wahr als das Gute. Dankbarkeit ist das Gegenstück aller negativen Emotionen. Die neuere Hirnforschung hat gezeigt, dass sich bei geduldigem Einüben neue Nervenverbindungen bilden können und dass dieser Vorgang durchschnittlich 66 Tage des täglichen Übens braucht.
So ist das Tagebuch angelegt. An jedem Morgen sollst du Folgendes aufschreiben:
- Ich bin dankbar für
- Was würde den heutigen Tag wundervoll machen
- Positive Selbstbekräftigung
An jedem Abend sollst du aufschreiben:
- Was habe ich heute Gutes für jemanden getan
- Was werde ich morgen besser machen
- Tolle Dinge, die ich heute erlebt habe.
Letzteres ist mir zu überschwänglich, denn es kommt ja auch gerade darauf an, den kleinen Dingen Beachtung zu schenken, ebenso geht es mir mit der Formulierung „Was würde diesen Tag wundervoll machen?“, das habe ich für mich abgewandelt, „Was würde diesen Tag gut machen?“
Zusätzlich zu diesen 3 Fragen am Morgen und am Abend gibt es den Monatscheck, dort sind 20 Bereiche, wie Familie, Sport, Kreativität usw. aufgelistet, die man von 1-10 bewerten soll, um im Verlauf eines Monats Veränderung sichtbar zu machen.
Daran schließt sich ein Gewohnheitstracker an, der dazu anregt, eine neue gute Gewohnheit einzuüben. Ich lege fest, was ich einüben will und wie häufig, und notiere es.
Dann gibt es noch 5 wöchentliche Fragen und die Möglichkeit, sich eigene wöchentliche Notizen zu machen.
Bei der Durchsicht meines Tagebuchs sind nicht immer alle Fragen beantwortet worden, aber bei der täglichen Dankbarkeit gibt es keine Leerstellen.
Nachdem die 66 Tage um waren, habe ich in mein 6-Minuten Tagebuch geschrieben: „Die Spur der Dankbarkeit ist fest angelegt.“ Dies kann ich auch heute nach 3 Jahren noch bestätigen. Die Haltung der Dankbarkeit bereichert mein Leben.
Schließen möchte ich meinen Bericht mit einem ebenfalls im Buch abgedruckten Zitat von C.G. Jung: „Auch das glücklichste Leben ist nicht ohne ein gewisses Maß an Dunkelheit denkbar und das Wort Glück würde seine Bedeutung verlieren, hätte es nicht seinen Widerpart in der Traurigkeit.“ (a.a.O. Seite 31)
Quelle:
Dominik Spenst, Das 6 – Minuten Tagebuch. Ein Buch, das dein Leben verändert, Rowohlt Taschenbuch Verlag 2017