Wohnwünsche im Alter: Wie es in Polen aussieht

von Roma Szczocarz

hierzu auch Aus der WeltLernCafe 78 – Arm und reich

„ Der Mensch braucht ein Plätzchen, und wärs noch klein,
von dem er kann sagen: sieh her, das ist mein!“ (unbekannt)

Blaue Hütte Foto: R. Szczocarz

Wie die Polen im Alter wohnen wollen
Wenn wir gesund, aktiv sind und auch sportlich, die Treppe ohne Problem nehmen können, sieht alles super aus. Wir haben noch keine Angst vor dem Älterwerden. Aber wie lange noch? Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass wir unser ganzes Leben lang gesund und fit sein werden. Man kann sich eine Frage stellen: Wie und wo wir im Alter unseren Lebensabend gestalten wollen. Die Mehrheit der Polen im Alter möchte in den eigenen vier Wänden bleiben.

Nachbarinnen in Coronazeiten (Foto: R. Szczocarz)

Warum in den eigenen vier Wänden
Die Gewohnheit. Das ist klar und verständlich. Denn hier haben die Alten ihr gewohntes Umfeld, einen kleinen Park oder ein Square als beliebten Treffpunkt, da pflegen sie freundliche Nachbarschaften. Darüber hinaus ist es jetzt in Corona- Zeiten so wichtig: Sie wissen, wo sie Hilfe bekommen. Sie wissen, wie die Grundversorgung funktioniert. Einfach gesagt, der Alltag ist bekannt und freundlich oft auch unfreundlich, aber „mein“.

Cartoon (gemeinfrei)

Neuanfang in der Rente
Nur wenige Senioren sind bereit, im Alter einen Neuanfang zu machen. Ein Grund ist die kleine Rente. Das ist die erste, aber die zweite Ursache ist das Erbe. Die Mehrheit der Senioren ist Besitzer von Eigentumswohnungen oder Eigenheimen und möchte nicht gern die Wohnung wechseln. Möglicherweise träumen sie davon, mit der eigenen Familie zu wohnen. In erster Linie tauschen die Senioren: Wohnen bei Kindern oder Enkeln, um da die eigene Familie zu betreuen. So lange wie möglich möchten die Alten in  ihrer bisherigen Wohnsituationen, dem eigenen Haus oder der eigenen Wohnung, aber mit mobiler Pflege bleiben.

Wohnwagen (Foto: aus Wikipedia CCO)

Zum Schluss
Nur wenige Senioren in Polen träumen davon, in einem Wohnmobil zu wohnen und damit zu reisen. Nicht nur die eigenen vier Wände sind wichtig, aber auch: „Die Menschen, mit denen man sein Leben im Alter gestalten will, sind primär der Partner, die Familie und die Kinder. Gefolgt von anderen Senioren und Freunden. Im Alter kommt auch zunehmend der Arzt ins Spiel.“