Ein Treppenlift für Irene

von Ute Lenke

Die eigene Wohnung alternsgerecht umbauen, um möglichst lange selbstbestimmt in der gewohnten Umgebung bleiben zu können (und teure Heimpflegekosten zu vermeiden) – das machen uns Politiker seit langem schmackhaft.

Im TV und im Internet sieht es dann zum Beispiel so aus: im Treppenhaus einer geräumigen Villa sitzt eine rüstige, gepflegte ältere Dame mit einem Wäschekorb auf dem Schoss in einem bequemen Klappsitz und lässt sich ins obere Stockwerk „liften“. Dabei erklärt sie, dass sie ja noch ganz fit sei, „aber die Kniee“. Und im Erdgeschoss steht verlassen ihr Gatte mit einem Blumenstrauß in der Hand. Rührend…

Die Hersteller solcher Treppenlifte versprechen, dass der Einbau ganz einfach zu bewerkstelligen sei, die Kosten „gering“ und zum Teil von der Krankenkasse übernommen, also alles ganz einfach, schnell und für jedermann und jede Frau erreichbar.

Aber Werbung verspricht viel und ich wollte Genaueres wissen, denn Treppen sind im Allgemeinen recht eng – und „geringe“ Kosten?

Besitzer eines solchen Gefährts habe ich nach ihren Erfahrungen gefragt.

Der Hausherr erklärte:

„Irene hat „Knie“, um ihr die schmerzhafte Treppensteigerei zu ersparen, haben wir den Lift angeschafft.

Wir haben einen Lift über ein Geschoss mit Wendeltreppe, an der Stahlspindel montiert, wo er wegen der Steilheit mit einem „Zahnrad-Antrieb“ rutschsicher bewegt wird.

Das hat zur Folge, dass für den Passagier bei der Talfahrt der Blick in die Tiefe gewöhnungsbedürftig ist – man kennt das ja vom Bergbahnfahren! Aber Irene schafft das Liftln mit den Füßen auf dem Fußbrett auch ohne Anschnallen.

Für den Lift – mittlere Qualität, Sonderfarbe und Polster – haben wir an die Hersteller-Firma gut 13 Tsd. Euro gezahlt. Das ist nicht billig, aber ich traue der Firma und dem Produkt. Jährliche Wartung 280 Euro inclusive evtl. Ersatzteile, na ja, das nur zur Info.

Vor der Montage muss man einen Elektroanschluss legen, wenn keiner in der Nähe ist, sonst nix. Die messen alles sehr genau aus bevor der Lift produziert wird. Deshalb ist die Anlieferung erst ca. 6 Wochen nach der Bestellung.

Also, die Irene ist sehr zufrieden, nutzt die Steighilfe ständig, was auch ein Nachteil ist, weil sie so das Treppensteigen verlernt…“.

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Informationen zu Krankenkassenleistungen: Treppenlift Krankenkasse – Alles zur Kostenübernahme (thyssenkrupp-homesolutions.de)

Treppenlift: Zahlt meine Krankenkasse? (hausfrage.de)