von Cornelia Kutter
Diese Frage stellt sich spätestens, wenn ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden nicht mehr möglich ist. Ein Blick in den Immobilienteil der Tageszeitung zeigt aber auch einen neuen Trend. Immer mehr Menschen verkaufen ihre Häuser und ziehen vorsorglich in barrierefreie Wohnungen.
Die Motivation für einen Umzug
Es muss ja nicht gleich ein Schlaganfall oder fortschreitende Demenz sein. Wie leicht passiert das älteren Menschen? Plötzlich wird einem schwindelig. Man stürzt, verletzt sich und benötigt fortan einen Rollator. Liegt die eigene Wohnung im Obergeschoss eines Hauses ohne Fahrstuhl, sind die Treppen nicht mehr zu bewältigen. Da kann man von Glück sagen, in einem eigenen Haus zu wohnen. In der Regel sind die Treppen breit genug, um ggf. einen Treppenlift einbauen zu lassen. Aber da gibt es den Garten, der gepflegt werden muss, und das Haus ist nach Auszug der erwachsenen Kinder ohnehin viel zu groß. Häufig fehlt es dazu an Geschäften und Busanbindung in der Nähe. Darüber hinaus wird man im Alter mitunter ängstlicher vor Einbrechern oder Betrügern. Doch auch eine notwendige Operation wie ein künstliches Knie oder eine neue Hüfte sind oft ebenfalls Anlass, über ein neues barrierefreies Zuhause nachzudenken.
Der richtige Zeitpunkt zum Nachdenken
Der Unfall einer Bekannten hat mich ins Grübeln gebracht. Die Bekannte – 67 Jahre alt und bisher topfit – hat sich bei dem Unfall ein angebrochenes Sprunggelenk zugezogen. Trotz erfolgreicher Reha konnte sie nicht in ihre eigene Maisonette-Wohnung zurückkehren. Denn die Wohnung befindet sich in der zweiten Etage eines Mehrfamilienhauses ohne Fahrstuhl. Mit Krücken konnte sie nicht über die Wendeltreppe ihrer Wohnung in ihr Schlafzimmer gelangen und auch nicht den Briefkasten im Erdgeschoss des Hauses erreichen. Gefangen in der eigenen Wohnung. Was für ein schrecklicher Gedanke!
Bestandsaufnahme:
Ich selbst besitze seit 30 Jahren ebenfalls eine solche Maisonette-Wohnung mit den gleichen Gegebenheiten. Bereits beim Erwerb der Wohnung waren mir die Lage, Umgebung und Infrastruktur sehr wichtig. Denn ich dachte schon damals darüber nach, was für mich im Alter notwendig oder wünschenswert wäre. Die Lage ist im Grünen für Spaziergänge in der Nähe, die Bushaltestelle befindet sich in unmittelbarer Nähe, und alle Geschäfte und Dienstleister des täglichen Gebrauchs sind mit wenigen Schritten gut zu erreichen. Selbst der Weg ins Stadtzentrum ist zu Fuß in einer Viertelstunde machbar. Und die Treppen in Haus und Wohnung halten einen schließlich fit. Ich glaubte also nicht, dass ich jemals wieder über einen Umzug nachdenken würde. Nun aber muss es sein, denn so ein Unfall – noch dazu ohne eigene Schuld – kann auch mir jederzeit passieren.
Alternativen
Wie also müsste ein neues Zuhause für mich aussehen? Ein Appartement eines Seniorenstifts wäre eine Option. Schließlich ist dort eine ganzheitliche Betreuung gegeben, wenn es nötig wird. Den Gedanken verdränge ich aber ebenso wie die Vorstellung, ständig von Gebrechen, Krankheit und Tod umgeben zu sein. Da wäre eine Wohnung auf nur einer Ebene mit Tiefgarage und Fahrstuhl im Haus sicherlich eine echte Alternative. Solche Wohnungen gibt es auch im Rahmen betreuten Wohnens mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten und sogar mit direkter Rufverbindung zu einem Wohlfahrtsverband wie dem DRK vor Ort. Doch auch damit kann ich mich nicht anfreunden. Denn diese Immobilien sind in der Regel zwar ruhig gelegen, haben aber oftmals weder eine Buslinie noch Einkaufsmöglichkeiten in nächster Nähe. Was ist, wenn ich nicht mehr Auto fahren kann und wegen eingeschränkter Mobilität nicht mehr ins Schwimmbad komme, wo doch das Schwimmen eine liebgewonnene Aktivität für mich ist? Welche andere Möglichkeit könnte mir dann aber tatsächlich gut gefallen?
Planung für etwas Neues
Wenn ich alle Faktoren, was die neue Umgebung beinhalten soll, berücksichtige, liegt das Ergebnis für mich eigentlich auf der Hand. Es müsste ein Penthouse auf einem Mehrfamilienhaus sein, ausgestattet mit drei Zimmern und einem separaten Gästeappartement für Familie und Freunde oder für eine Pflegekraft, wenn erforderlich. Dazu kämen ein eigener Fahrstuhl und eine große Dachterrasse mit Swimmingpool. Die Lage und Infrastruktur sollten so sein, wie ich sie bisher hatte, und ein Notfallrufknopf und andere nützliche Elektronik für den Notfall wären wünschenswert.
Genau – das wär’s.
Das Machbare im Blick
Als ich einer Freundin von meiner Idee erzählte, war auch sie gleich ganz begeistert. Doch dann meinte sie: „So ein Penthouse kostet doch ein Vermögen. Hast du denn so viel Geld?“ „Nein, nicht einmal ansatzweise“, musste ich zugeben. „Aber ich werde doch wohl noch träumen dürfen.“
Fazit
Ich denke, somit könnte vielleicht doch eine Einliegerwohnung im Haus meiner Familie die Lösung werden, falls alle damit einverstanden sind. Aber bis das einmal so weit ist, fühle ich mich in meiner jetzigen Umgebung pudelwohl und hoffe, dass das auch noch lange so bleibt.
Quellen und weiterführende Links:
https://www.seniorenbedarf.info/wohnen-im-alter
https://www.biva.de/beratungsdienst/wohnen-im-alter-wohnformen-mit-und-ohne-betreuung/
Bild-Lizenznachweis (CC0):
Bild mit Wohnungen: selbst konstruiert
Bild mit Dachterrasse: selbst konstruiert