von Maria Schmelter
Vor kurzem lud mich eine Freundin ein, mit ihr gemeinsam Sameland zu besuchen. Noch nichts davon gehört?
Es liegt am Rande des Bayrischen Waldes und hat die Besonderheit: es gibt dort eine Kommune, in der es keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt. Jährlich können sich Männer und Frauen darum bewerben, eine kostenlose Woche in Sameland zu verbringen und sich dort in einem Wellnesshotel verwöhnen lassen. Die Bewerber müssen strenge Tests durchlaufen. Handys müssen vorher abgegeben werden, da man ja auf YouTube alles erklärt bekommt.
Hier ein paar Beispiele, was gefordert wurde, aus dem Bereich Haushalt: 5 Eier waren sauber in Eigelb und Eiweiß zu trennen, 3 Knöpfe waren anzunähen und 1 Pfund Kartoffeln war zu schälen, aus der Rubrik Reparaturen mussten die Männer und Frauen einen Badabfluss abmontieren, reinigen und wieder anmontieren, 3 Nägel gerade in die Wand einschlagen und einen Fahrradschlauch wechseln.
Wer alle Aufgaben mühelos bewältigte, kam in die engere Auswahl und musste weitere Prüfungen bestehen. Den Siegern winkte also die kostenlose Urlaubswoche im Bayrischen Wald. Darüber wurde ein Fernsehfilm gedreht, an dem die Zuschauer aber nicht so recht Spaß fanden.
Alle Männer und Frauen sagten übereinstimmend, so etwas Langweiliges wie diese Woche sei ihnen noch nicht untergekommen. Wenn alle die gleichen Fähigkeiten hätten, dann gebe es ja nichts mehr zu diskutieren und Streit wäre total überflüssig.
Nur solche Männer und Frauen, die von zermürbenden Streits restlos die Nase voll hatten, die nahmen die Langeweile in Kauf und gründeten die Sameland-Kommune.