von Maja Prée
Bei der ersten Beschäftigung mit dem Thema fielen mir nur die bekannten Klischees ein: Männer brauchen konkrete Ansagen, Männer „sterben“ schon an einer Erkältung, Mädchen spielen mit Puppen – Jungen nicht, Männer sind immer die Starken….
Mal sehen, was mir beim Schreiben jetzt dazu einfällt.
Wir Frauen erwarten, dass er uns den Wunsch von den Augen abliest.
Welcher Frau ist es nicht schon so gegangen, dass man versucht hat, dem Mann oder Partner durch die Blume zu sagen, welche Wünsche, Hoffnungen, Erwartungen man hat. Und wie oft geht das total daneben? Das hängt damit zusammen, dass wir viele Dinge mit anderen Augen sehen. Die Zweckmäßigkeit eines Gegenstandes zum Beispiel. Männer sind glücklich, wenn man ihnen gutes Werkzeug schenkt, wenn sie gerne mit so etwas arbeiten. Wir Frauen freuen uns dagegen nicht unbedingt, wenn wir einen Satz Töpfe oder ein anderes Küchenutensil bekommen. Irgendwie bedeutet es die Reduzierung auf die Hausarbeit. Wir mögen das Schöne oder wünschen uns etwas Gemeinsames. Also müssen wir Frauen schon deutlich machen, was wir uns wünschen.
Männer sind die Starken, Frauen aber stärker
Wie oft lästert man, dass schon ein kleiner Schnupfen einen Mann umwirft. Das ist sicher übertrieben. Fakt ist aber doch, dass wir Frauen durch unsere Rolle als Mutter, Beschützerin und Organisatorin stark für fast alle Lebenslagen sind. Nun ist es aber ganz unterschiedlich, wie wir heute reagieren. Ich finde es gut, wenn Mädchen nicht nur auf die Rolle als Ehefrau und Mutter vorbereitet werden, sondern man ihnen auch den Mut für eigene Entscheidungen mit auf den Weg gibt. Mit dem Weg in eine Ehe gaben viele Frauen ihre Entscheidungsfreiheit auf, beugten sich dem Mann als Ernährer auch in allen anderen Entscheidungen, die die Familie betrafen. Damit geben wir unsere ganz individuelle Stärke auf und wagen keinen Widerspruch mehr. Doch gerade dieser „Widerspruch“ ist es, der im Dialog mit dem Partner einen selbst interessant macht.
Das ist kein Beruf für eine Frau
Als ich mich in den siebziger Jahren für ein Studium entscheiden musste, waren technische Studienfächer sehr gefragt. Wir waren 2/3 Mädchen, die damals diese Fächer wählten, viele gaben aber wieder auf. Zwar waren wir Ost-Mädchen auch durch unseren Unterrichtstag in der Produktion (UTP hieß das Fach) an die Technik gewöhnt, lernten beizeiten mit Maschinen umzugehen. Doch der große Zusammenhang fehlte vielen von uns. Mädchen waren oft nur auf die schöngeistigen Schulfächer ausgerichtet. Ich hatte das Glück gehabt, durch meinen Großvater auf technische Dinge hingewiesen zu werden, und liebte die meisten naturwissenschaftlichen Fächer, allen voran die Mathematik. So war die technische Orientierung in der späteren Ausbildung normal. Und dann hatte ich auf einmal etliche Kolleginnen, die den gleichen Weg gewählt hatten.
Netzwerke aufbauen und nutzen
Beim Studium haben wir in den Seminargruppen bereits unsere Netzwerke der Zusammenarbeit gebildet, das gab es auch zwischen beiden Geschlechtern. Mit der Gründung der Familie und dem nun kommenden Nachwuchs änderte sich das etwas. Jetzt war anderes wichtig. Wir Frauen suchten in der Kinderpflege und Erziehung den Erfahrungsaustausch. Zum Glück konnten wir Frauen nach einer gewissen Zeit wieder in unserem Beruf arbeiten. Wir wussten die Kinder gut aufgehoben. Dass Männer die Erziehungszeit übernehmen, war in meiner Jugend auch bei uns im Osten noch nicht üblich. Auch hier leisteten wir Frauen viel: Beruf, Kindererziehung und Hausarbeit. Wir sind im Normalfall gerne arbeiten gegangen, weil die Anerkennung im Kollektiv neben dem Einkommen für uns wichtig war. In einer guten Partnerbeziehung funktionierte auch die Arbeitsteilung relativ gut. Hier hat sich in den letzten Jahren vieles zum Positiven entwickelt.
Es gab gute Beziehungen zwischen Nachbarn, Gartenfreunden, Sportlern etc. Überall hatte man sich geholfen. Das betraf Familien, Frauen oder Männer. Der Zweck dieser Netzwerke war unterschiedlich. Manchmal wurden sie durch einen der Ehepartner stärker beeinflusst. Männer hatten oftmals und gerne das Sagen.
Männer sind anders, Frauen aber auch. Das eine Geschlecht wäre nichts ohne das andere. Gegensätze ziehen sich an – sagt man auch. Mit diesem Satz und einem Lächeln auf den Lippen möchte ich meinen Text beenden.