von Ute Lenke
Es gibt manches, worin sich Männer und Frauen unterscheiden. Nein, ich meine jetzt nicht „den kleinen Unterschied“ – ich meine Taschen. Männer haben vom dicken Portemonnaie ausgebeulte Hosentaschen, zahlreiche Jackentaschen, in denen sie meist nichts oder wenig verstaut haben, aber trotzdem ständig etwas suchen. Vor ein paar Jahren waren im Zuge der Gleichberechtigung sogar kleine Handtaschen für den Herrn in Mode. Ein bekannter Kabarettist tritt in TV-Sendungen gern damit auf. Diese „Täschli“ haben sich nicht durchgesetzt. „Man(n)“ trägt heute Rucksack, der so aussieht, als befände sich ein Laptop darin, und signalisiert die Bedeutung des Trägers.
Anders dagegen die Taschenträgerin: auch wenn „frau“ heute Jeans und andere Hosen tragen darf, sind die doch so hauteng geschnitten, dass auch in 5-pockets- Jeans höchstens Platz für ein Spitzentaschentuch ist, das „sie“ wie in alten Zeiten zu Boden fallen lassen könnte, damit „er“ es aufhebt und ihr galant überreicht. Wohin also mit Geld, Schlüsseln, Lippenstift und all den überlebenswichtigen Dingen? Dafür gibt es Handtaschen – man/frau beachte die Mehrzahl, denn eine Frau braucht davon mindestens so viele wie sie Schuhe braucht.
Ein auch in Deutschland viel beachtetes Buch fragte einmal: „What´s in the Queens handbag?“
Die Queen wird nie ohne ihre schwarze Handtasche gesehen, die an ihrem Arm baumelt oder neben ihrem Stuhl steht. Was also ist darin? Für Geld und Hausschlüssel hat sie doch hoffentlich ihre Hofdamen. Die Antwort war: Lesebrille, Pfefferminzbonbons, Taschentuch.
In einer TV-Sendung interessierte sich einmal ein Moderator ebenfalls für den Inhalt der Tasche eines weiblichen Gastes: die Dame war selbstbewusst genug, ihn in ihre Tasche gucken zu lassen, worauf „er“ errötete und das Thema wechselte (er hatte Kondome, Kopfwehpillen und Tampons erspäht, wie sie schadenfroh erklärte).
Nun, was Sie, liebe Leserinnen, in ihren Handtaschen verstauen, wissen Sie selbst. In meiner ist immer auch noch ein Erste-Hilfe-Set, samt Zeckenzange, „sein“ Portemonnaie, „seine“ und meine Haus- und Autoschlüssel, denn der beste aller Ehemänner wird oft von Verletzungen, Zeckenbissen und Vergesslichkeit heimgesucht. Sagen Sie selbst: das alles passt weder in seine noch in meine Hosentaschen, und dafür brauche ich Handtaschen, große und passend zu den Schuhen und zur Jahreszeit.