von Maria Schmelter
Über einige Arten, wie Corona die Freundschaft verändert und mit den Corona -Einschränkungen umzugehen:
- Menschen, die sich gänzlich in die eigene Häuslichkeit zurückziehen
- Solche, die sich an die meisten Vorgaben halten, aber versuchen, einige Kontakte aufrechtzuerhalten
- Die, die versuchen, furchtlos ihr bisheriges Leben fortzuführen
- Und die Corona-Leugner, die kenne ich nur aus dem Fernsehen.
Was sich geändert hat
Die gute Veränderung in dieser Zeit ist, die Menschen sind nicht mehr so verplant, die schlechte, manche ziehen sich gänzlich in die eigene Häuslichkeit zurück, und andere versuchen, furchtlos ihr Leben so weiterzuleben wie bisher. Ich liege in der Mitte, habe mich an den Appell der Bundeskanzlerin, auf Spaßreisen zu verzichten, gehalten und schweren Herzens meinen geplanten Borkumurlaub mit 3 Freundinnen abgesagt. Aber gänzlich auf Kontakte zu verzichten würde mich krankmachen.
Bei den Kontaktbeschränkungen in den Altenheimen war ich nicht die Einzige, die gesagt hat, dann sterben die Menschen den sozialen Tod, bevor sie an Corona erkranken. Insbesondere für die Menschen mit Demenz, die, um in ihrer Demenz noch lebendig zu bleiben, darauf angewiesen sind, vertrauten Menschen zu begegnen, die ihre Geschichte kennen und erzählen, ist es ein Desaster. Nicht, dass ich die zündende Idee hätte, wie man dem Risiko auf andere Weise begegnen könnte, aber ich hätte zumindest einen Vorschlag: Wenn man die Tests, die man den Profifußballern zur Verfügung stellt, damit die Spiele weitergehen, den Altenheimen zur Verfügung stellen würde, wäre schon viel gewonnen. Jetzt gibt man auch den Heimen die Möglichkeit, zu testen, aber das ist viel zu wenig.
Vom Wert der Freundschaft
Freundschaften, die Begegnung und der Austausch gehören ganz zentral zu meinem Leben und meinem Alltag, und das hat sich unter Corona sehr verändert. Ich koche gern und lade spontan Freunde zum gemeinsamen Essen ein, nicht zu irgendwelchen Highlights, sondern zum ganz normalen Alltagsessen. Das fällt fast komplett weg. Viele andere Begegnungsmöglichkeiten, wie gemeinsam ins Kino, in die Sauna, ins Café zu gehen, sind ebenfalls nicht möglich. Auch den Austausch und die Begegnung durch die Teilnahme an Kursen zu pflegen ist im Lockdown nicht möglich.
Das Bedürfnis nach Kontakt und Begegnung ist bei Menschen sehr unterschiedlich hoch. Es gibt viele, denen reicht für den Vormittag die Zeitung, mir nicht. Ich versuche einige Kontakte zu Freundinnen, die auch allein leben, weiterzuführen. Mit zwei Frauen in meiner Nachbarschaft verabrede ich mich zum Spielen, weil der Spieletreff, der 14-täglich im Gastspielhaus, einer Kneipe stattfand, jetzt wegfällt. 1-2 Mal pro Woche versuche ich, jeweils einen Freund, eine Freundin zum Essen einzuladen. Bei diesem herrlichen Herbstwetter ist es auch noch möglich, sich zu Spaziergängen zu verabreden, aber wie lange noch?
Mir bleibt noch das Schreiben. Ich schreibe oft und gerne altmodisch Briefe. Die Empfänger sind manchmal überrascht, aber immer erfreut und sie wissen, dass sie nicht in gleicher Weise antworten müssen. Ich schreibe auch E-Mails und Whatsapp, aber das Briefeschreiben ist mir das Liebste, dann ist es so, als würden die Empfänger mir gegenübersitzen, und ich erzähle.
Meine Corona-Carepakete
So kam ich auf die Idee mit den „Corona-Carepaketen“. Ich verschicke an Freunde und Bekannte, von denen ich weiß, dass sie noch von Hand schreiben, Päckchen mit 10 Karten. Wenn sie diese weiterschicken an Menschen, denen sie gedanklich verbunden sind, so ist ein wichtiges Signal gesetzt, auch du bist nicht vergessen.
Ich gestalte die Karten und Briefe, die ich verschicke, indem ich aus Zeitschriften mit guter Papierqualität jahreszeitlich passende Bilder auswähle und auf farbige Doppelkarten oder Tonpapier klebe. Schon diese Gestaltung macht mir viel Freude und bringt mir Ruhe und Gelassenheit.
Meine „Corona-Carepakete“ bekommen jetzt im 2. Lockdown eine Neuauflage. Natürlich bekomme ich dadurch auch selbst viel Post und kann die Zeit so gut überstehen.
Wer ein „Corona-Carepaket“ von mir möchte, kann sich melden. Eine Spende in Briefmarken wird gerne entgegengenommen.