von Maja Prée
Nun ist es soweit. Ich bin Rentner. Was trifft zu an Warnungen, was habe ich richtig gemacht?
Dem offiziellem Rentnerdasein gingen etliche Monate mit Gedanken  voraus, was ich wohl machen werde, wenn ich erst mal 24 Stunden am Tag  für mich habe. Ich wollte mich viel draußen bewegen, regelmäßig  schwimmen gehen, einem Ehrenamt zur Verfügung stehen, Reisen, Museen,  Kino und Theater. 
 
Nach einem Vierteljahr Rentnerdasein komme  ich langsam in der Realität an. Viele Wege sind gegangen worden.  Schwimmen versuche ich einmal in der Woche einzutakten, Kino steht oft  auf dem Plan, das Ehrenamt hat mich noch nicht so gepackt wie ich es  gehofft hatte. Nun ist aber zwischen vielen Dingen Zeit. Wie füllt man  die, wenn man alleine lebt?
Pläne und Erfahrungen
Bei mir spielten bei der Entscheidung etwas vorfristig in Rente  zugehen, gesundheitliche Dinge eine Rolle. Ich hatte einfach Angst, nach  noch zwei weiteren Arbeitsjahren in meinen Bewegungsmöglichkeiten so  stark eingeschränkt zu sein, dass mir vieles was ich jetzt  selbstbestimmt noch erledigen kann, wesentlich schwerer fallen würde.  Eine bereits vor ein paar Jahren beantragte Kur war nicht genehmigt  worden. Es gäbe noch genügend ambulante Möglichkeiten auszuschöpfen  wurde mir ablehnend gesagt. Durch stetige Wechselschichten war es  schwierig dem Arzt immer auf die Nerven zu gehen. Sportgruppen hätte ich  nicht regelmäßig besuchen können. So kam der Gedanke selber aktiv in  der neu gewonnenen Freiheit gegenzusteuern. Aber es ist nicht immer  leicht, den inneren Schweinehund an die Leine zu nehmen und mit ihm  rauszugehen. 
Wichtig ist es, Kontakte zu pflegen und nach Möglichkeit mindestens eine Lieblingsbeschäftigung zu haben. Für mich ist es schön, wenn ich ehemalige Kollegen der letzten Jahre treffe. Wie freundlich ich begrüßt werde und wie sie mich noch an ihrem Arbeitsleben teilnehmen lassen, soweit das möglich ist. Irgendwann bin ich da auch weit weg, aber noch kann ich es genießen. Frühere Kollegen, aus einem Betrieb den es schon etliche Jahre nicht mehr gibt, treffen sich regelmäßig und oftmals steht auch ein Ausflug auf dem Plan, der mehr oder weniger mit unserem früheren Berufsleben zu tun hat. Hier sind fast alle im Ruhestand und haben ihren Rhythmus gefunden. Das ist interessant für mich.
Meine Söhne haben mich schon vor Jahren an die moderne Technik herangeführt und es ist für mich eine Selbstverständlichkeit mit Digitalkamera oder Handy zu fotografieren und diese Aufnahmen auch mal zu teilen. Ich freue mich, dass diese Medien durch so viele meiner Generation oder älter genutzt werden. Und per Handy ist auch die Kommunikation mit Menschen möglich die weit entfernt wohnen und einem nun doch so nah sein können.
Ich lebe in einer Stadt die nicht sehr groß ist, aber viele kulturelle Angebote hat. Das ist ein großer Vorteil. Kino, ein Mehrspartentheater, Museum und Ausstellungen, gepflegte Gastronomie, Sporteinrichtungen, Parks und Gartenanlagen – welch ein Glück. Und es gibt ein Haus der Generationen. Eine Begegnungsstätte für Jung und Alt, in dem man Kontakte knüpfen kann oder Beschäftigung finden. Und ich habe meinen Leserausweis in unserer Städtischen Bibliothek aktiviert. Noch gibt es viele Bücher der verschiedensten Genres, die zu lesen lohnt.
Im Rahmen meiner Rentnerplanungen hatten mir viele gesagt, mach dir keine Gedanken wegen der Rente. Du brauchst finanziell und in anderen Fragen materiell nicht mehr so viel. Auch darüber muss man als Rentner nachdenken und seine Möglichkeiten ausloten. Nun habe ich die Zeit, mich ins Café zu setzen oder ins Restaurant zu gehen. Zum Glück ist es kein Problem für mich, das auch allein zu tun. Aber auch hier ist es wichtig, Gleichgesinnte zu finden, mit denen man seine Zeit teilen kann und gemeinsame Gesprächsthemen findet.
Beim Schreiben dieses Artikels bin ich bei einer Online Recherche auf den Senioren Ratgeber der Apotheken Umschau gestoßen. Hier stand vieles und mehr was ich bewusst oder unbewusst bei meinem Gang ins Rentnerdasein realisiert hatte:
