Ranga Yogeshwar: Nächste Ausfahrt Zukunft

von Dietrich Bösenberg

Das Buch ist  im Jahr 2017 erschienen – doch manches, was damals noch in der Zukunft lag, ist schon Gegenwart geworden, so rasant schreiten die Veränderungen in unserer Welt voran.

Der aus vielen wissenschaftsorientierten TV-Sendungen bekannte  Journalist und Autor versteht es auch in diesem Buch, schwierige Vorgänge gut verständlich zu behandeln. Mit seinen „Geschichten aus einer Welt im Wandel“, wie der Untertitel lautet, gelingt es dem studierten Physiker, dem Leser Einblick in die komplexen Themen der Forschungen auf Gebieten wie künstliche Intelligenz, Gentechnik oder der digitalen Revolution  zu verschaffen. Dabei bringt er stets seine persönlichen Erfahrungen ein, die er dank seiner weitreichenden Verbindungen unmittelbar an den unterschiedlichsten Standorten in der ganzen Welt erleben konnte.  Seine Sprache ist klar und unterhaltsam, er regt den Leser an, sich eigene Gedanken zu machen. Dabei stellt er einerseits die Chancen der neuen Entwicklungen dar, jedoch mahnt er kritisches Überdenken bei Verantwortlichen und Gesellschaft an, wenn der eingeschlagene Kurs unkalkulierbare Risiken aufweist.

Die Gliederung des Inhalts in einzelne Kapitel erlaubt es dem Leser, bestimmte Themen herauszugreifen, ohne von Anfang an alles gelesen zu haben. Beispiele:

Computer und Internet

Eigenes Erleben in einer Megastadt in Asien macht ihm besonders deutlich, welche Konsequenzen die unausgesetzte Nutzung von Smartphone, Whatsapp u.ä. haben kann, bis hin zur „Auflösung jedes Ichgefühls“.
Er stellt dann die Frage, ob wir die Computer programmieren oder umgekehrt sie uns. Das Kapitel setzt sich auseinander mit der zunehmenden Verlagerung von menschlichen Tätigkeiten auf Maschinen.  Algorithmen treten an die Stelle von Menschen, wie an den Beispielen Diagnostik in der Medizin oder auch schon bei der Partnervermittlung von Partnerbörsen ersichtlich ist. Aus gigantischen Datenmengen werden Profile abgeleitet und man beginnt, deren Genauigkeit höher einzuschätzen als den menschlichen Verstand. Auf der Strecke bleiben die spezifisch menschlichen Qualitäten wie Intuition oder Gefühl.

Autonome Maschinen

Unter diesem Titel schildert er seine eigene Erfahrung als Mitfahrer in einem autonomen Fahrzeug.  Besonders deutlich werden u.a. die ethischen Probleme, die sich in der Praxis des autonomen Fahrens ergeben werden, wenn z. B. die Maschine entscheiden müsste, ob der Tod eines Menschen in Kauf genommen werden soll, um andere Menschenleben zu retten.

Gentechnik

Von einem Besuch in einem Genlabor in Asien berichtet der Autor von schon seit langem laufenden makabren Forschungen auf dem Gebiet des Erschaffens von Lebewesen durch Klonen, sowohl Tieren als auch Menschen.

Fazit
In der Geschichte der Menschheit gab es immer wieder gravierende Veränderungen und neue Dimensionen. Der Autor schreibt am Schluss seines Buches: „Wir sollten keine Angst vor dem Morgen haben, denn wir leben in der aufregendsten Zeit, die es je gab. Worauf also warten wir? Die Zukunft hat begonnen…“

Zum Schluss: Ranga Yogeshwar und das Lerncafe
Als ViLe e.V. und das Lerncafe zusammen mit anderen Projekten im Jahr 2010 den renommierten Otto-Mühlschlegel-Preis der Robert-Bosch-Stiftung erhielten, war Ranga Yogeshwar einer der Laudatoren. Der Preis stand unter dem Motto „Zukunft Alter“.

Literatur und Links

Literatur:
R. Y., Nächste Ausfahrt Zukunft, Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2017

Links: 
Die Verleihung des Otto-Mühlschlegelpreises
Ranga  Yogeshwar