Meine Wünsche – erfüllte und unerfüllte Wünsche und Träume

von Barbara Heinze

Welche Wünsche hat man als junger Mensch, welche sind im Laufe der Jahre übrig geblieben, welche sind dazugekommen?

Mein erster dringlicher Wunsch, an den ich mich im Alter von 5 Jahren erinnere: ich wollte spezielle Kniestrümpfe, mit lauter Löchern drin. Das war in den frühen fünfziger Jahren, und dabei handelte es sich um die von der Tante gehäkelten weissen Kniestrümpfe. Andere Wünsche hatte ich keine. Die Realität war damals aber: es gab nicht genügend zu Essen, kaum Spielkameraden und unser Spielplatz waren die Ruinen. Es ging da z.B. auch um die Mutprobe, ob man beim Balancieren auf den Eisenträgern des zerbombten Hauses von der einen auf die andere Seite kommt, ohne in die Tiefe in den Ruinenschutt zu stürzen.

In weiterer Wunsch aus meiner Kindheit: dass ich mit meinem Freund Ralf gemeinsam aufs Gymnasium komme. Dieser Wunsch wurde aber nicht erfüllt, denn in meiner Heimatstadt gingen Mädchen und Jungen auf zwei verschiedene Schulen, die auch noch weiter auseinander lagen. Die Freundschaft mit Ralf hatte darin bestanden, dass wir einen gemeinsamen Schulweg zur Grundschule hatten. Ich hatte es dabei plötzlich gewagt, ihn einmal auf die Wange zu küssen. Der “Freund” ist mir danach “abhanden” gekommen, weil sich unsere Eltern nicht gut verstanden. Ich erinnere mich noch, dass ich meine Mutter fragte, ob ich trotzdem aufs Gymnasium durfte, obwohl ich Ralf geküsst hatte.

Ein unerfüllter Wunsch waren auch die Rollschuhe, um die ich zu Weihnachten sehnlichst gebeten hatte: die Eltern haben es abgelehnt, weil mit diesen Eisenrollen eine recht große Verletzungsgefahr bestand. Das Verletzen habe ich dann später mit meinen Fahrradstürzen nachgeholt.

Ein viel geäußerter Wunsch von Mädchen ist das Reiten. So auch mein Wunsch, von dem ich aber bald Abstand nahm: Bei einem Kinderurlaub hatte sich die Gelegenheit ergeben, auf einem Ackergaul sitzen zu dürfen. Auf dem Pferd sitzend schwand schnell die Freude, denn ich hatte Angst vor dem Tier und fürchtete auch das Herunterfallen. Von diesem Wunsch war ich dann “geheilt”, was meinen Eltern auch sehr recht war.

Weitere Wünsche, auch in meinem Erwachsenenleben, sind mir nicht in Erinnerung. Ich hatte relativ realistische Vorstellungen davon, was ich einerseits erreichen wollte und andererseits vermeiden sollte. Die Ziele, die ich erreichen wollte, ließen sich erfüllen.

Eigene Kinder hatte ich keine: ich liebe Kinder, aber mein Kinderwunsch war nicht sooo ausgeprägt, dass ich deswegen eine Beziehung aufrechterhalten hätte, die mich nicht erfüllt hatte.

Der Kontakt zu Kindern erfolgt über meine Patenkinder und die Kinder aus dem Freundeskreis.

Im Laufe meines Lebens haben sich viele “Glücksfälle” ergeben: Ich hatte eine gute Wahl beim Studium getroffen, das mir Spaß machte, gute Dozenten und nette Kommilitonen*innen. Immer wieder ergaben sich neue Möglichkeiten und nicht eingeplante erfreuliche Veränderungen. Ich bin während des wechselvollen Berufslebens letztendlich dann in einem Bereich tätig gewesen, der ursprünglich meiner eigenen Vorstellung entsprochen hatte, nämlich in der Medizin.

Besonders schöne  Erfahrungen mit Freunden und Kollegen, auch in der Familie haben keine Wünsche aufkommen lassen.

Wenn ich gefragt werde, wie es mir geht, sage ich: ich bin wunschlos glücklich!