Nachhaltigkeit – Pro und contra

von Martin P. Wedig

Bei meiner ersten Reise in die USA erstaunte mich die Folienverpackung von Papiertüchern. Heute ist bei uns nahezu jede Gurke in einer Frischhaltefolie.

Tatsächlich verlieren einige Frischeprodukte ohne Folie Feuchtigkeit und damit knackfrische Spannkraft. Die sicherlich nicht als nachhaltig zu verstehende Folie verlängert die Haltbarkeit. Wie würde es in den Frischfleischtheken zur Selbstbedienung riechen, wenn auch nur eine nicht folierte Packung überaltert wäre? Wie wäre diese Packung zu finden? 

Aufgeblähte Folie zeigt Lebensmittelverderbnis an. Folie erhöht die Sicherheit. Beim Obst lassen sich Folien durch aufgesprühte Filme ersetzen.

Anstatt zur SB-Theke zu gehen, könnte man Frischwaren an der Theke kaufen und die Warteschlange in Kauf nehmen. Unser Verbraucherverhalten bestimmt, wie die Warenanbieter uns Kunden erreichen können.

Selbstkritisch sehe ich eine Zunahme des Folienanteils.

Das Recyclen von festen Verpackungen scheitert oft an den Werbeschriften darauf. Nur homogen weißer Kunststoff erreicht die Wiederverwertung. Wenn Folien, wie bei der Müllermilch, allerdings sehr stramm auf der weißen Kunststoffflasche sitzen, gelingt dem Nutzer die Entfernung der Folie nicht. Behauptungen der Hersteller, dass die Verpackungen nachhaltig seien, sind meiner Erfahrung nach Augenwischerei. Die Werthaltigkeit eines Verpackungsverfahrens rechnet der Unternehmer für sich durch. Der Kunde trägt die Mehrkosten für eine beruhigende Erklärung zur Umweltverträglichkeit.