Wie war das mit der Nachhaltigkeit?

von Maja Prée

Ich kenne es so, dass früher die gekauften Konsumgüter sehr lange gehalten haben: und wenn sie doch kaputt gingen, wurden sie repariert.

Das war für uns aber auch eine Frage des Geldes. Hochwertige Konsumgüter hatten einen entsprechenden Preis und ein Wegwerfen kam nicht einfach so in Frage. Natürlich kam hinzu, dass in der DDR als relativ rohstoffarmes Land ohnehin Wert auf Qualität und damit Haltbarkeit gelegt wurde. Ich weiß, wie oft gebrauchte Möbel weiter wanderten – zu Freunden und Bekannten, auf den Boden oder in den Keller, um dort angesammelte Dinge oder eingekochte Gartenschätze aufzubewahren. Oder die Möbel kamen noch in die Gartenlaube.

Es gab Werkstätten, in denen man die Geräte reparieren lassen konnte. Es wäre für uns gar nicht erschwinglich gewesen, neu zu kaufen, wenn mal etwas kaputt ging. Das sicherte Arbeitsplätze. Aber auch fast jede Familie hatte einen Bastler zu Hause, der sich mit vielem auskannte. Wenn etwas nicht mehr reparabel war, wurde es auseinander gebaut. Die Einzelteile, die man eventuell für etwas anderes gebrauchen konnte, wurden aufbewahrt. Manchmal konnte ja auch der Nachbar etwas verwenden und der revanchierte sich bei Gelegenheit.

Ich erinnere mich noch gut, wie mein Großvater oftmals etwas von einem Spaziergang mitbrachte und diesen Gegenstand dann am Wohnzimmertisch zerlegte. Wie schimpfte Großmutter, wenn er keine Zeitung als Schutz für die saubere Tischdecke untergelegt hatte. Für uns Kinder war das natürlich interessant und wir lernten so auch manches.
Das änderte sich ab 1989/1990 schlagartig. Es gab alles, und vieles stand dann in den nächsten Jahren als Sperrmüll an der Straße. Das waren wir überhaupt nicht gewöhnt.

Zum Glück ändert sich der Trend etwas. Letztlich sah ich einen Beitrag über eine Tauschbörse in Leipzig. Kinderspielzeug, Bücher, Bekleidung und anderes können dort entweder abgegeben werden, oder man nimmt im Tausch etwas anderes mit. Eine gute Lösung. Nicht alles muss neu gekauft werden. Natürlich braucht es Organisatoren und Räume. Aber in vielem Kleinen steckt ein guter Anfang: wie zum Beispiel Büchertauschschränke, Kleiderkammern, die auch gebrauchte Kleidung annehmen, um sie an Bedürftige auszugeben. Und so gibt es garantiert noch viele andere gute Ideen, die noch gar nicht allen bekannt sind.