von Maria Schmelter
Seit der gelbe Sack 1991 als Teil des Dualen Systems eingeführt wurde, mussten wir uns doch nie mehr Gedanken machen, wohin mit dem Plastikmüll und sonstigem Verpackungsmüll. Gelbe Säcke gab es kostenlos und in Hülle und Fülle.
Ich weiß ja nicht, wie viele Lobbyisten an dieser kühnen Tat beteiligt waren, aber sie haben ganze Arbeit geleistet. Nach meinem Eindruck, aber es handelt sich hier um mein unqualifiziertes Bauchgefühl, war das der Startschuss für ein überproportionales Anwachsen des Verpackungsmülls (jetzt leistet da Amazon noch seinen nicht unerheblichen Beitrag).
Also, wenn man nochmal an den Anfang von 1991 zurückdenkt, so sollte das duale System helfen, Müll zu recyceln.
Wir Deutschen entwickelten uns zu enthusiastischen Mülltrennern. Dass das fast eine Wissenschaft ist, haben mir die Flüchtlinge klar gemacht, wenn sie hilflos vor den verschiedenen Tonnen standen und nicht wussten, wohin denn nun mit dem Zeug. Bei der Vorbereitung für diesen Artikel habe ich nochmal nachgelesen, was gehört denn in den gelben Sack / die gelbe Tonne, und da musste ich feststellen, wie viele Fehler mir beim Trennen unterlaufen sind. Bei so viel wohlmeinendem Einsatz kann man dann schon mal frustriert sein.
Vielleicht liegt es daran, das vielen Menschen die Lust am Mülltrennen vergangen ist, oder vielleicht auch daran, dass unsere nach bestem Wissen und Gewissen sortierten Wertstoffe einfach zu 44,1% in der Müllverbrennung landen. Vielleicht haben auch die Bilder von den Müllkippen in Asien, wo Kinder unseren Wohlstandsmüll sortieren, zur Trennungsunlust beigetragen. Von den Müll-Transporten nach Asien war doch auch nirgendwo die Rede, oder habe ich es nur überhört?
Aber können die Ärmsten nicht froh sein, unseren Müll zu bekommen? Ob er Wohlstand schafft, weiß ich gerade nicht, aber er sichert doch manches Überleben.
Um nochmal auf das Thema dieser Ausgabe vom Lerncafe „Nachhaltigkeit“ zurück zu kommen, Plastik gehört doch zu den nachhaltigsten Stoffen überhaupt, oder irre ich da?