Früh übt sich, was ein Meister (oder eine Meisterin) im Schreiben werden will……

Madeleine S.,  Langenau, Klasse 5:
Die kostbare Vase
Ausgestaltung einer Bildergeschichte

Schulaufsatz, eingesandt von Dorothee Durka *

Es war Donnerstag, der 2. 2. 2000. Aber nicht irgendein Donnerstag. Es war, glaube ich, der schrecklichste Donnerstag seit Jahren. Erstens lag es daran, dass Malte zu seiner Tante nach Hannover fahren musste. Er konnte seine Tante überhaupt nicht leiden, weil sie so streng und vor allem furchtbar kitschig ist. Und 2. war es dort immer voll langweilig. Als Malte bei seiner Tante in die Küche schlurfte, um ihr etwas zum Trinken zu holen,, stolperte er über die kitschigste Vase des ganzen Jahrhunderts. Da kam ihm eine tolle Idee! Natürlich war ihm bewusst, dass ihm diese Idee viel Ärger bereiten würde. Aber trotzdem führte er sie aus.

Bild : O.E. Plauen

Er stülpte sich die Vase über den Kopf, na ja, nicht wirklich. Aber das will ich euch jetzt noch nicht verraten. Also, Maltes Tante saß wie immer auf dem Sofa und strickte. Da kam er um die Ecke, mit der Vase auf dem Kopf. Aber seine Tante sah gar nicht auf. Sie war so in ihre Arbeit vertieft (wahrscheinlich strickte sie – wie immer – Socken für ihn), dass sie nur seine Schritte hörte und genervt sagte: “Was willst du denn schon wieder hier? Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mich nicht…..”. Aber weiter kam sie nicht. Denn in diesem Augenblick sah sie auf und sah Malte mit ihrer Lieblingsvase auf dem Kopf. “Aber Malte, wie, wie ist denn das passiert? Und warte, ich hole schnell einen Hammer. Oh Gott, Kind, du erstickst ja!” Schnell rannte sie in die Küche, um einen Hammer zu holen. Nach etwa einer Minute kam sie wieder, immer noch “Oh Gott” und “meine Güte” sagend. Sehr sorgfältig und behutsam klopfte sie auf ihrer Lieblingsvase herum, bis sie schließlich laut und scheppernd in zwei Teile zerbrach. Aber darauf folgte auch schon die nächste Überraschung. Es war nämlich überhaupt kein Kopf zu sehen. Darüber machte sich Maltes Tante noch mehr Sorgen. Das ist ja auch sehr verwunderlich, zumal Malte noch vor 10 Minuten einen Kopf hatte. Verdattert setzte sie sich auf ihren Sessel und sagte: “Wie soll ich das nur deiner Mutter beibringen?” Da hörte man ein leises Kichern, bis es schließlich zu tosendem Gelächter ausbrach. Da sprang Maltes Tante aus ihrem Sessel und rief: “Malte, wo bist du?” Da schaute Malte aus seinem Hemd heraus und sagte frech: “Aber Tante, warum schreist du denn so?”-

“Das wird ein Nachspiel haben. Ich werde alles deiner Mutter erzählen. Und glaub’ ja nicht, dass du dich noch einmal hier blicken lassen kannst. Das war meine teuerste und schönste Vase. Und außerdem hast du mir einen Riesen-Schreck eingejagt.” Ich glaube, Maltes Tante hat noch eine halbe Stunde am Stück geschimpft, bis sie seine Mutter anrief. Die kam nach 30 Minuten, um Malte abzuholen. Von ihr bekam er auch nochmal sein Fett weg. Und zum Schluss kam raus, dass er 2 Wochen Fernsehverbot, 3 Wochen Hausarrest bekam und außerdem auch noch die Vase abbezahlen musste. Aber eine Sache war gut an der ganzen Geschichte: Er musste nämlich nie wieder zu seiner strengen und furchtbar kitschigen Tante nach Hannover. Die war nämlich bis an ihr Lebensende mit Malte verfeindet.

  • Die Autorin dieser Geschichte, Madeleine S., ist inzwischen erwachsen, hat Journalistik studiert, schreibt weiter und gibt Bücher heraus, und zwar auf dem Gebiet der Kulinarik. So hat sie ihr Talent ausgebaut und mit ihrem Hobby verbunden

.