Elefant auf Abwegen

eine Nachricht und ein Schulaufsatz, eingesandt von Dorothee Durka

Die Nachricht: “Ein Elefant auf Abwegen”

Ein Elefant hat in K. viel Aufsehen erregt. Die Polizei glaubte zunächst ein einen Scherz, als Anrufer aufgeregt berichteten, ein “großer Jumbo” trotte durch die Innenstadt. Eine Streife traute dann ihren Augen kaum, als sie das Tier an einer Hauptverkehrsstraße sah, wo es sich an einem Baum gütlich tat. Es war unbemerkt beim Zirkus ausgerissen.

Die Aufgabe: Gestalte diese Geschichte aus!

Und hier der Aufsatz:

Hallo! Ich bin Jumbo, der Elefant des Zirkus Busch. Neulich waren wir mal wieder auf großer Tournee. Diesmal sollte unser Ziel Karlsruhe sein. Ich war schon gespannt auf die vielen neuen Gesichter! Aber andererseits hasste ich das Zirkusleben. Immer nur im Kreis herumtrotten, blöde Kunststücke machen wie z.B. Beinchen heben und so! Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie ätzend das mit der Zeit wird. Ich wollte viel lieber bei meinen Verwandten in Asien sein… mich sonnen… oh, das wäre toll. Leider hat es der Jumbogott wohl nicht so gut mit mir gemeint und hat mich zum Zirkuselefanten verdonnert! Na ja, ich hatte noch nie ein glückliches Füßchen in diesen Beziehungen!

Ich sollte nicht länger von meiner schlechten Vergangenheit herumquatschen, sondern euch lieber erzählen, was ich neulich in Karlsruhe erlebt habe. Also, wie schon gesagt, waren wir auf Tournee. Und natürlich hieß das auch, dass ich wieder meinen Auftritt hinter mich bringen musste. Nach der Vorstellung ging’s ganz schön rund. Ich bekam rein zufällig mit, wie sich mein Chef, also der Elefantendresseur, mit dem Direktor zankte: „Ich kann das nicht mehr mit ansehen. Dieser Elefant ist einfach zu alt! Er bringt uns keine müde Mark mehr ein!“, brüllte der Direktor. „Ja, zugegeben, er ist ein bisschen alt! Aber das ist doch kein Grund, ihn einzuschläfern!“, versuchte mich mein Chef aus der Affäre zu ziehen. Schließlich ist der Direktor auch nicht mehr der Jüngste. Mit einer furchtbaren Wut im Bauch marschierte ich in meinen Stall. Ich musste mir etwas überlegen, wie ich der Einschläferung aus dem Weg gehen könnte! Nach kurzem Überlegen hatte ich eine Idee: Wieso sollte ich nicht zu meiner Verwandtschaft nach Asien?! Es war vielleicht etwas weit. Aber was diese Schnösel von Menschen können, das kann ich schon lange. Ich wartete, bis es Mitternacht war, als ich mich an die Arbeit machte. Mit geschickten Füßen trampelte ich den Zaun zusammen. Mit einem lauten ‚Rumms‘ knallte er nieder. Im Wohnwagen des Direktors ging das Licht an. „Nichts wie weg hier“, dachte ich mir. Ich hatte Glück! Der Direktor kam nicht zum Vorschein. Nun machte ich mich auf den Weg in die große, weite Welt. Leider musste ich schon bald feststellen, dass sie um einiges größer war, als ich dachte. Hilflos irrte ich in Karlsruhe umher. Als es schon wieder angefangen hatte zu dämmern, gab ich es auf. Erschöpft vom vielen Wandern setzte ich mich auf ein komisches rotes Teil mit vier Rädern. Es knarrte ziemlich verdächtig. Aber ich machte mir nichts daraus. Schließlich hatten die Menschen schon viele komische Erfindungen gemacht.

Schon bald fiel ich in süße Elefantenträume. Ich wachte erst wieder auf, als ein schriller Schrei ertönte: „Hermann, komm schnell! Da liegt ein Elefant auf unserem Auto“, kreischte eine Frau. „Liebling, du träumst bestimmt nur“. – „Nein, ruf’ die Polizei! Oder nein, am besten rufe ich sie“. Ich wusste nicht genau, wovon sie redeten, aber ich glaubte, es sei besser, zu gehen. Also verließ ich meinen Schlafplatz und lief weiter. Die Leute in den Straßen guckten alle blöd zu mir herüber. „Ist was? Warum starrt ihr mich so an?“, dachte ich. Ich hatte auch noch eine ganz komische Begegnung auf meiner Wanderung: irgendwelche grüne Männchen hüpften aufgeregt vor meiner Nase herum. „Mann, Klaus, schau dir das an!“, sagte der eine. „So etwas hab’ ich noch nie gesehen. Ein Elefant in unserer Stadt!“, entgegnete ihm der andere. „Tun Sie doch was! Rufen Sie den Tierarzt! Vielleicht ist dieses Vieh ja gefährlich!“, sagte einer von den umstehenden Leuten. Daraufhin stieg das grüne Männchen in sein Auto – oder wie die Leute dieses Ding auch immer nannten – und schon bald darauf kam ein Mann mit einem weißen Kittel herangeeilt. „Er gehört zum Zirkus Busch. Der Direktor hat bei mir angerufen. Er wird ihn gleich abholen“. Kaum hatte er das gesagt, stand auch schon der Zirkuswagen vor meinen Füßen. Danach ging alles ganz schnell. Ich wurde abtransportiert und schon bald war ich wieder im Zirkus. Aber nicht, dass ihr denkt, mir wäre es von dieser Zeit an schlechter gegangen als je zuvor, nein, ich wurde auch nicht eingeschläfert, ich durfte mit einem großen Vogel nach Asien zu meinen Verwandten fliegen.

Eine Schülerin, Klasse 6, 11 Jahre