von Ute Lenke
Alte Flasche – das ist im allgemeinen Sprachgebrauch eher ein Schimpfwort. Dass Jemand alte Flaschen sammelt, konnte ich mir nicht vorstellen, aber mehr noch: es soll ein verbreitetes internationales Hobby sein. Es geht dabei wohlgemerkt nicht darum, Pfandflaschen aus Mülleimern zu bergen, um das Einkommen aufzubessern. Im Gegenteil: alte Flaschen können richtig viel Geld kosten, vor allem wenn sie sehr alt sind. Man kann sie bei Ebay oder auf internationalen Auktionen kaufen, verkaufen oder tauschen.
Einen leidenschaftlichen Sammler lernte ich in Südafrika kennen. Er erzählte, dass seine Sammelleidenschaft begann, als bei Ausschachtungsarbeiten für die neuen Hochhäuser von Kapstadt die Müllhaufen der letzten Jahrhunderte zu Tage kamen. Er barg zusammen mit Kollegen, was an Hausrat und Gegenständen zu retten war. Mittlerweile sind Schränke, Regale, Hängebords Schubladen des ganzen Hauses angefüllt mit alten Flaschen, Krügen und dem, was einst ein Haushalt einer Seefahrerkolonie so enthalten hatte; selbst die Garage ist voll davon. Alt heißt, was fast ausschliesslich aus dem17. /18. Jahrhundert stammt. Zu jeder einzelnen Flasche, jedem Fläschchen, Döschen, jedem Krug kennt der Sammler – im „Zivilberuf“ international anerkannter Mikrobiologe – die Geschichte: was das Gefäß darstellte, mal enthalten hatte, wie alt, wo gefunden, gekauft. Die seltensten und schönsten Exemplare hat seine Frau fotografiert und in Bildbänden veröffentlicht.
Noch mehr Flaschen: lastovica bottles –
Fotos: Ute Lenke