Julia M. Cameron – Vom Hobby zur Kunst

Julia M. Cameron (Selbstportrait)

von Roma Szczocarz

Ein Hobby entspannt und gibt auch dem Leben einen Sinn. So erlebte es Julia Margaret Cameron als Amateurin:  die Fotografie als Hobby ließ sie den Stress vergessen, ihr neues Hobby war ein „wunderbares“ Mittel gegen Einsamkeit. Julia Margaret Cameron, Hausfrau und Mutter, begann im 19. Jahrhundert im Alter 48 Jahren zu fotografieren.

John Herschel


Fotografieren als Steckenpferd gegen Depression




Soziale Herkunft der Protagonistin der Fotografie

Einfluss auf die Interessen der Frauen im 19.Jh hatte vor allen der soziale Status ihrer Familie. Er determinierte: Die Erziehung, Bildung, Interessen wie auch ehrenamtliche soziale Arbeit. Julia Margaret Cameron wurde am 11. Juni 1815 im Garden Reach im indischen Kalkutta als Tochter eines englischen Plantagenbesitzers geboren. Ihre Schuljahre hat Julia bei ihrer französischen Großmutter in Versailles verbracht. 1836 war sie zur Rekonvaleszenz von einer Krankheit am Kap der Guten Hoffnung in Südafrika. Während des Aufenthaltes lernte sie den britischen Astronomen und Pionier der Fotografie Sir John Herschel kennen. Es war ein Zeichen. Sir John Herschel führte als Erster Julia in die Fotografie ein. Man kann sagen, dass es das erste Treffen für die spätere Fotografin mit der „neuen Technologie“ war. Gleichzeitig traf sie den Juristen und Essayisten Charles Hay Cameron. Beide heirateten 1838 in Kalkutta. Nach Charles Hay Camerons Pensionierung siedelten sie nach Großbritannien über. Das neue Leben im Londoner Stadtteil Kensington war faszinierend. Sie lebten in der Nähe bedeutender, erfolgreicher Künstler und freundeten sich mit ihnen an.

Alfred Tennyson

Ihr Lebensweg zeigt, dass Julia Margaret Cameron nicht nur im Londoner Salons glänzen wollte. Das Leben unter den bedeutendsten Personen der Epoche ließ sie eigene Interesse entdecken. Als sie ihre erste Kamera mit 48 Jahren von ihrer Tochter bekam, motivierte es sie, schnell und energisch die neue Passion kennen zu lernen. Die inspirierende Bekanntschaft mit dem Maler George Frederic Watts und den Dichtern Henry Taylor und Lord Alfred Tennyson hat zur Entwicklung der neuen Passion beigetragen. Mit ihren Fotos illustrierte sie zum Beispiel die Gedichte von Lord Alfred Tennyson.

Der Abschied von Lancelot und Guinervere










Von der Hobbyistin und Amateurin zur Künstlerin
Ihr Interesse an der Fotografie hat sich dynamisch entwickelt. Die Kamera weckte ihren kreativen Blick auf ihre Umgebung und Menschen. Sie sagte: „Fotografie ist die Kunst, mehr zu zeigen als man sieht…“ Sie wurde die Meisterin desPorträts. Ihre Bilder der berühmten Persönlichkeiten aus der viktorianischen Ära gehören zu den Klassikern der Fotografie, obwohl Cameron als Amateurin für ihre Bilder kritisiert wurde als „technisch fehlerhaft und amateurhaft“. Sie widerstand der Kritik und arbeitete weiter. Außer Porträts stilisierte und fotografierte Cameron gern die romantische, allegorische, biblische Szene. Die zeitlose Schönheit ihrer Kompositionen ist hochgeschätzt und zeugt davon, dass die Fotografie eine Kunst ist.

Geschätzte Amateurin

Cameron hat ihr Interesse spät- mit 48 Jahren – entdeckt und schnell hat sie das Neue erkannt. Das war 1863. Schon zwei Jahren später 1865 hat ihre erste Ausstellung stattgefunden. Es war ein erfolgreiches, soziales Event- die Ausstellung fand im Victoria und Albert Museum im London statt. Julia Margaret Cameron hat ihr Ziel erreicht: “Mein Ziel ist, die Fotografie zu nobilitieren und für sie den Charakter und den Gebrauch als Hochkunst zu sichern“.

Alle Fotos sind von Julia Margaret Cameron, aus Wikimedia und gemeinfrei