Hobby – Steckenpferd – Obsession?

von Ute Lenke

Geschichte

Natürlich wissen Sie, was ein Hobby ist und die meisten von uns haben eines oder mehrere.  Aber kennen Sie Herkunft, Bedeutung und Funktion von Hobbys?

Hobbys unterliegen zwar dem Zeitgeist und der Mode und haben mit zunehmender Freizeit an Bedeutung gewonnen, trotzdem pflegte man auch in früheren Zeiten Steckenpferde, nur andere als heute. Steckenpferd oder Liebhaberei ist die ursprüngliche Bedeutung des Wortes. Es ist vom englischen „hobbyhorse“ aus dem Roman „Tristram Shandy“ von Laurence Sterne abgeleitet; damit bezeichnet Sterne die skurrilen Leidenschaften des Helden, zum Beispiel auf einem hölzernen Steckenpferd zu reiten. Allerdings ist das Wort älter und bereits im 16. Jahrhundert in der englischen Sprache nachzuweisen.

Heute reitet man eher auf echten Pferden, treibt Sport aller Arten, spielt Computerspiele, schaut Videos, Fotos oder Filme, die man selbst hergestellt hat; man reist, lernt Sprachen, während früher Briefmarken aus fernen Ländern gesammelt wurden. Heimwerken, Häkeln, Stricken sind noch oder wieder in Mode.

Hobbyisten

Leute, die sich mit Hobbys befassen, nennt man Hobbyisten. Hier gibt es feine Unterschiede zu ehrenamtlicher Tätigkeit und/oder Amateuren, obwohl sich die Motive und die Zugehörigkeit zu der einen oder anderen Gruppe oft überschneiden.

Von Amateuren spricht man, wenn das ausgeübte Hobby auch von Professionellen beruflich ausgeübt wird: Sänger, Musiker, Astronomen, die viel Zeit, manchmal Geld investieren, um sich in ihrem Hobby weiterzubilden und es mit dem Anspruch auf Professionalität pflegen. Das Hauptmotiv ist Lernen, sich weiterzubilden und im Gegensatz zu den Profis verdienen Amateure ihren Lebensunterhalt nicht mit ihrem Hobby, sondern haben einen „Brotberuf“. Und wer sagt, er habe sein Hobby zum Beruf gemacht, ist kein Amateur mehr.

Ehrenamtlich tätige, Freiwillige helfen in Organisationen als Stadtführer*innen, Gärtner, Berater*innen usw. Hierzu zählen auch Helfer*innen bei Aufräumaktionen, Veranstaltungen, Katastrophen etc, die manchmal auch nur für kurze Zeit, projektgebunden eingesetzt sind. Außer der „Ehre“ bekommen sie mitunter eine geringe Aufwandsentschädigung – Jugendtrainer in Sportvereinen zum Beispiel.

Reine Hobbyisten kann man ebenfalls in Gruppen unterscheiden: da gibt die „Solisten“, also die, die ihr Hobby für sich zur Entspannung, zum Spaß, zur Unterhaltung betreiben; und es gibt die, die lieber in Gesellschaft sind – in Sportgruppen, in Erwachsenenbildung, Interessengemeinschaften, Vereinen; schließlich sollte man auch die Kinder nicht vergessen: sie interessieren sich für fast alles, jedenfalls in einem bestimmten Alter- sie sammeln Käfer, Steine, Regenwürmer und natürlich auch begeistert Computerspiele oder Fußballbilder.

Arten von Hobbys

Es gibt so viele verschiedene Hobbys, dass es schwerfällt, sie zu kategorisieren. Am häufigsten – und ältesten – ist wohl das

Sammeln

Von Kaiser Augustus ist die Münzsammlung bekannt, Briefmarken werden vermutlich gesammelt, seit die Post welche erfunden hat. Zigarettenschachteln, Kronenkorken, Kugelschreiber sind Sammlerstücke. Alte Bücher, Gemälde, Mineralien – es gibt wohl nichts, was nicht irgendein Mensch sammeln würde. Sammeln kann Nebenwirkungen haben: es kann zur Obsession, sogar zur Sucht werden und am Ende ist der Sammler Messie. Fragen Sie im Zweifelsfall Ihren Arzt oder Apotheker!

Basteln und Werken

Hierzu zählen Reparieren, Restaurieren, Herstellen mit dem Ziel, am Ende stolz auf ein Produkt sein zu können: ein altes Auto, das verrostet in einer Scheune stand wieder fahrbereit und schick zu machen, aus Einzelteilen einen Computer zusammenzuschrauben, Möbel zu restaurieren, Kleider zu nähen, Brot zu backen, neuerdings kocht man auch gern wieder mit Freunden, während Kochen für andere lästige Pflicht ist.

Modellbau ist ebenfalls ein kreatives Hobby: Autos, Flugzeuge, Eisenbahnen, Lego und ganz neu: 3D-Drucken.

Kunst und Literatur, Erfindungen

Lesen, Schreiben, Malen, Fotografieren und Bildbearbeitung, Töpfern, Schmuckherstellung, Internet- und PC-Aktivitäten, wie zum Beispiel Podcasts und Blogs, Facebook oder Instagram werden gerne ausgeübt. Und wo wären wir ohne die Hobby-Softwareentwickler, die uns gratis Opensource-Programme zur Verfügung stellen?

Outdooraktivitäten

Jagen, Fischen, Bergsteigen, Sport aller Arten; auch Naturbeobachtung, Gärtnern, Baumpatenschaften, Wandern, das zur Zeit gerade besonders beliebt wird, um nur einige zu nennen.

Psychologische Funktion

Freizeitforschung und damit auch die psychologische Bedeutung von Hobbys waren im 20. Jahrhundert Gegenstand zahlreicher Forschungsprojekte. In Deutschland haben sich das Institut von Horst W. Opaschewski in Hamburg und viele andere damit befasst. Spielen, Hobbys, Sport sind nicht nur für heranwachsende Kinder wichtig, sondern haben Bedeutung für das ganze Leben, für gesundes Altern und die Gesellschaft. Dabei spielt es keine Rolle, ob man für sich allein im stillen Kämmerlein sein Hobby genießt oder als Amateur oder Ehrenamtlicher der Allgemeinheit dient.

Ein oder mehrere Hobbys zu haben war in den Zeiten der Pandemie mit Kurzarbeit und Lockdown ein wichtiger Ausgleich und Zeitvertreib, denn viele Menschen hatten jetzt mehr Freizeit als ihnen  lieb war. Aus der Not der Pandemie entwickelte sich ein neuer Berufszweig: Fast jedes Hobby lässt sich inzwischen auch online erlernen und einzeln oder in Gruppen ausüben. Ob Sprachen lernen, Imkern, Häkeln, Angelschein: online und per Video ist fast alles möglich. Das Internet bietet eine Fülle von Möglichkeiten:

4 Hobbys, die Sie online kostenlos zu Hause lernen können – Moyens I/O

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Quelle: Hobby – Wikipedia