Übernachten – fast wie bei den Eskimos

von Maja Pree
Ein Erlebnis – eine Nacht in der IGLU-Lodge

Blick auf die Eingänge zu den Schlafräumen

Bereits 2019 war es in der Familie geplant worden, in einem Iglu zu übernachten. In meinem Leichtsinn dachte ich, wenn Eskimos /Inuit das können, können wir das – warm angezogen – auch.
Immerhin gibt es in Deutschland noch Regionen, die auch in Zeiten des Klimawandels ausreichend Schnee und Kälte bieten. Nein, ich bin kein Wintermensch. Und trotzdem gehört der Winter für mich zu den ganz normalen Jahreszeiten. Denn wenn man ihn gut überstanden hat, freut man sich umso mehr auf die wärmeren Jahreszeiten, auf das Werden und Wachsen in der Natur.

Endlich – Im Februar 2020 war es so weit.
Iglu-Lodge. Was stellt man sich darunter vor? Ein Iglu-Hotel auf circa 2000 Höhenmetern, am Nebelhorn bei Oberstdorf. Wir Menschen sind nun mal Lebewesen, die die Extreme suchen, und dafür nehmen wir auch einiges in Kauf. Das ist normalerweise nicht mein Ding. Aber als mein Sohn davon erzählte, reizte es mich doch, dieses Angebot mit nutzen zu können.
Bis zu 30 Personen können jeweils in der Iglu-Logde übernachten. Die einzelnen Iglus werden zu zweit oder zu viert vermietet. Es sind aber keine einzelnen Iglus, wie man sich das im herkömmlichen Sinne vorstellt, also diese halben Kugelbauten. Es ist ein Komplex, in dem es  einzelne Schlafhöhlen gibt. Auf Rentierfellen gebettet, mit einem guten Schlafsack, schläft man dort warm und bequem.

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Hier haben wir geschlafen

Alles sehr gut organisiert.
Nach dem ersten Treff an der Bergbahn mit Informationen zum Ablauf trafen wir uns in der Iglu-Bar.

Blick in den Aufenthaltsraum der Iglu Lodge mit herausgearbeiteten Figuren (hier Eisbären)n
Aufenthaltsraum (Foto: Pree)

Hier gab es weitere Informationen, und die Verteilung der Übernachtungsplätze wurde bekannt gegeben. Dann ging es noch zu einer Wanderung in den Schnee. Unsere Guides begleiteten uns und konnten kompetent Erläuterungen zur Anlage wie zu den meteorologischen Bedingungen und natürlich all den Berggipfeln ringsum geben.

Bei diesem Spaziergang holte man sich auch den richtigen Appetit für das Käsefondue, welches es als Abendbrot gab.
Getränke – heiß oder kalt, wie gewünscht, und Musik boten die Möglichkeit, den Abend unterhaltsam zu gestalten. Mit viel Liebe zum Detail ist hier die Ausstattung vorgenommen worden.

Je nach Müdigkeit zogen sich die Gäste dann nach und nach in ihre Schlafräume zurück. Am Nebelhorn gab es in dieser Nacht über 1,5 m Neuschnee, und die Pistenraupen fuhren die ganze Nacht, um unter anderem die Fläche freizuhalten, die man überqueren musste, um zum Toilettencontainer zu kommen. Die Strecke entsprach gefühlt der Diagonale eines Fußballfeldes. Bei Sturm und Schneetreiben war man froh, dann dort anzukommen. Der Weg zurück war auch nicht einfach. Es war gut, eine Taschenlampe dabei zu haben, um die richtige Tür wieder zu finden. Die Schneeverwehungen vorm Eingang unserer Höhle ließen mich dann einfach hineinpurzeln. Da es sich nur um Schwingtüren handelte, war das kein Problem.

Pistenraupen – fast rund um die Uhr im Einsatz

Da die Innentemperatur der Außentemperatur entspricht, haben wir die am Morgen anzuziehende Oberbekleidung mit in den Schlafsack genommen. So war diese früh wohltemperiert und wir mussten nach dem Aufstehen nicht frieren. Schlafen mit Mütze ist ein Muss. Man verliert ja einen großen Teil der Körperwärme über den Kopf. Ungewohnt, aber gut. Am Morgen wurden wir durch die Guides mit einem heißem Tee begrüßt, danach ging es zurück zur Bergstation. Dort gab es ein gutes Frühstück und ein Feedback an die Veranstalter.
Mein Fazit: eine sehr interessante Erfahrung. Doch ich bin froh, in einer meteorologisch günstigeren Lage zu wohnen. Für den Menschen, der körperlich fit ist, ist es toll. Ich bin meinem Sohn dankbar, dass er mich mitgenommen hat. Ein Erlebnis, welches sich unauslöschbar in meinen Erinnerungen eingegraben hat.