von Maria Schmelter
Im Jahr 2010 wurde von der Expertenkommission der 6. Altenbericht zum Thema Altersbilder in der Gesellschaft veröffentlicht. Im Jahr 2023 wurde vom Bundesministerium die Broschüre „Eine neue Kultur des Alterns“ herausgegeben, in der die wichtigsten Botschaften des 6. Altenberichts zusammengetragen werden.
Erst nach dem Besuch der Seniorentage vom 2.- 4. April 2025 in Mannheim ist mir klar geworden, wie wichtig diese Altersbilder für den Aufbau einer Gesellschaft für alle Lebensalter ist.
In vielen Veranstaltungen wurde darauf hin gewiesen, wie wertvoll diese gewonnene Lebenszeit im Alter für die Gesellschaft sein könnte. Aber die Kunst besteht darin, nicht einseitig den Blick auf das aktive selbstbestimmte Alter zu lenken, sondern auch das hilfebedürftige Alter in Pflege und Demenz mitzudenken.
In Mannheim wurde das eindrücklich getan durch die Vorträge von Professor Kruse. Er veranschaulichte seine Beiträge anhand der Musik von Johann Sebastian Bach und er ist nicht nur ein herausragender Gerontologe, sondern auch ein passionierter Musiker. Professor Kruse sagte, dass diese letzte Phase ihren eigenen Wert hätte, indem sie Abstand von der Welt nähme und das Leben zum Abschluss brächte, in Wandlung vom tätigen, zum betrachtenden Leben. Aber wie schwer scheint das annehmbar in einer Welt, in der allein die Ökonomisierung mit ihrem höher, schneller, weiter zählt. Da ist diese Phase in Gefahr, dämonisiert zu werden. Die Gesellschaft wird, wenn wir davon nicht abrücken wie bisher, mehr schlecht als recht für die Versorgung ihrer pflegebedürftigen Menschen sorgen.
Durch die Erhöhung der Lebenserwartung befinden wir uns in einer Gesellschaft, in der die Alten den größten Teil in der Gesellschaft bilden. Es müssen neue Altersbilder gefunden und gelebt werden, die allen Generationen dienen.
Und wir Alten prägen diese neuen Altersbilder mit.
Dem Spruch: „Alle wollen alt werden, aber alt sein, will niemand“, muss die Grundlage entzogen werden.